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Zeichen des Erinnerns

Das Jugendparlament Naumburg hat ein starkes Zeichen des Gedenkens gesetzt: Mit Unterstützung des Jugendforums Burgenlandkreis konnten kürzlich die Stolpersteine für Eva und Josef Gross in der Salzstraße 40 erneuert werden. Die Gedenksteine waren zuvor durch Bauarbeiten beschädigt worden.

Die Stolpersteine erinnern an Josef Gross (geboren 1889 in Brzesko) und Eva Gross (geboren 1896 in Gorodok). Beide wurden am 1. Juni 1942 von Halle (Saale) aus in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie nur zwei Tage später ermordet wurden.

Das Stolperstein-Projekt wurde vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Es erinnert an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Seit 1992 verlegt Demnig die kleinen Gedenksteine mit Messingplatten, die die Namen und Lebensdaten der Opfer tragen, vor deren ehemaligen Wohnorten. Mittlerweile finden sich in über 1.200 deutschen Städten und Gemeinden diese Steine des Erinnerns.

© Nicky Hellfritzsch

11. Demokratiekonferenz im Burgenlandkreis

Unsere Zeit ist geprägt von Unsicherheiten und gesellschaftlichen Spannungen. In vielen Ländern wird Demokratie zunehmend als schwach oder unglaubwürdig wahrgenommen. Auch in Deutschland wächst die Kritik an der Politik – viele Menschen fühlen sich nicht mehr vertreten, nicht gehört, nicht gesehen. Besonders in Ostdeutschland ist in Teilen der Bevölkerung eine wachsende Unzufriedenheit mit der politischen und gesellschaftlichen Situation wahrnehmbar.

Doch was bewegt die Menschen wirklich? Ist es eine wachsende Distanz zu demokratischen Prozessen – oder der Ausdruck eines Bedürfnisses nach mehr Gehör, Mitbestimmung und gesellschaftlichem Wandel? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus für unsere Region? Und vor allem: Wie kann die Zivilgesellschaft Räume schaffen, in denen Dialog, Beteiligung und der Schutz unserer demokratischen Werte lebendig bleiben?

Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns bei der 11. Demokratiekonferenz im Burgenlandkreis widmen.

Dazu lade ich Sie herzlich ein:

🗓  Montag, 19. Mai 2025
🕘 9:00 bis 15:30 Uhr (Ankommen ab 8:30 Uhr mit Begrüßungskaffee)
📍 Konrad-Martin-Haus, Am Rechenberg 3–5, Bad Kösen

Bereits ab 8:30 Uhr sind Sie herzlich willkommen, bei einem Begrüßungskaffee erste Gespräche zu führen. Am Vormittag erwartet Sie ein spannendes und abwechslungsreiches Programm mit aktuellen Informationen und Impulsen.

Am Nachmittag können Sie in einem von drei Workshops mit anderen Engagierten ins Gespräch kommen. Dabei geht es unter anderem um Schutzräume für Betroffene und Engagierte sowie um die Frage, welche Veranstaltungsformate Menschen heute noch für gesellschaftliche und politische Themen begeistern können.

Workshop 1: „Safe Spaces gestalten“

In unserem Alltag erleben Menschen immer wieder Unsicherheit, Ausgrenzung oder Diskriminierung. Besonders für unterschiedlichste Gruppen sind sogenannte Safe Spaces (sichere Räume) wichtige Orte der Begegnung und des Rückzugs. Doch was macht einen Safe Space eigentlich aus – und wie können solche Räume entstehen?

In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen:

  • Was sind Safe Spaces und warum sind sie wichtig?
  • Für wen sind Safe Spaces gedacht?
  • Welche Regeln und Haltungen braucht es, um einen Safe Space zu schaffen?
  • Wie können Safe Spaces konkret aussehen – in der Schule, im Verein, bei Veranstaltungen oder online?

Workshop 2: „Demokratie leben! – Informationen, Austausch und Perspektiven“

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ startet in die dritte Förderperiode. In diesem Workshop stellen wir die wichtigsten Neuerungen und Schwerpunkte vor und zeigen auf, welche Möglichkeiten sich für Akteur:innen und Projekte in der Region ergeben.

Neben dem inhaltlichen Input wollen wir gemeinsam ins Gespräch kommen:

  • Welche gesellschaftlichen und politischen Themen bewegen die Menschen vor Ort?
  • Welche Bedarfe gibt es in der Region?
  • Welche Veranstaltungsformate erreichen heute noch unterschiedliche Zielgruppen?
  • Wie kann die Zusammenarbeit mit relevanten Akteur:innen weiterentwickelt und gestärkt werden?

Workshop 3: „Wege zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und politischem Engagement“

In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir Menschen wieder für politische und gesellschaftliche Themen begeistern können. Dabei gehen wir auf die Ursachen der Sehnsucht nach alten Systemen in bestimmten Regionen ein und beleuchten, wie dem entgegengewirkt werden kann. Wir sprechen über die Rolle engagierter Bürger:innen und darüber, welche Veranstaltungsformate es braucht, um Menschen erneut für gesellschaftliche Teilhabe zu gewinnen.

Die Teilnahme an der Demokratiekonferenz ist wie immer kostenfrei.
Hier geht’s zur Anmeldung: https://eveeno.com/183534581
Ich freue mich, wenn Sie uns dabei direkt Ihren Wunsch-Workshop mitteilen.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.
Wir freuen uns sehr, Sie bei der Konferenz begrüßen zu dürfen!

Erste Jugendkonferenz am 12. März 2025 – Eine Plattform für den Austausch zwischen Jugendlichen und Entscheidungsträgern

Jugendliche (13-20 Jahre) aus dem Landkreis sind herzlich eingeladen, an der ersten Jugendkonferenz teilzunehmen, die am 12. März 2025 von 8:30 bis 12:00 Uhr in Schumanns Garten in Weißenfels stattfindet. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Möglichkeit, dass Jugendliche ihre Anliegen, Wünsche und Anregungen zu jugendrelevanten Themen mit Politik und Verwaltung austauschen können.

Unter der Schirmherrschaft von Landrat Götz Ulrich werden die Jugendlichen die Gelegenheit haben, sich mit dem Landrat und weiteren Vertretern der Politik und Verwaltung auszutauschen, um ihre Themen in die politische Diskussion zu tragen. In verschiedenen Gesprächsrunden, die von externen Experten moderiert werden, sollen die zentralen Themen für die junge Generation behandelt werden. Das Ziel der Konferenz ist es, die Anliegen der Jugendlichen zu hören, zu verstehen und diese, idealerweise Schritt für Schritt, in die Tat umzusetzen. „Jeder kleine Schritt zählt – aber es braucht einen Anfang!“ lautet das Motto dieser Veranstaltung.

Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich aktiv an der Planung der Gesprächsrunden zu beteiligen und die Themen selbst mitzugestalten. Für Schulen, die ihre Teilnahme vorbereiten möchten, bieten wir Unterstützung an, um die Themen bereits im Unterricht zu integrieren und die Schülerinnen und Schüler gezielt auf die Konferenz vorzubereiten.

Die Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt bis spätestens zum 4. März 2025 über das Online-Tool Eveeno, indem der QR-Code auf den entsprechenden Informationsmaterialien gescannt wird, oder direkt über die oben genannten Kontaktmöglichkeiten.

Für Schulen, die eine gemeinsame Anreise planen, bieten wir Unterstützung bei der Organisation der Personenbeförderung und bei eventuellen Fahrtkosten an.

Interessierte Lehrkräfte und Schulen können sich gerne im Vorfeld der Veranstaltung an uns wenden, um weitere Informationen zu erhalten oder um einen Termin für eine persönliche Vorstellung der Konferenz zu vereinbaren. Dies kann sowohl per E-Mail als auch telefonisch erfolgen.

Die Veranstaltung bietet eine einmalige Gelegenheit, mit den Entscheidungsträgern des Landkreises ins Gespräch zu kommen und wichtige Themen aus der Perspektive der Jugendlichen zu diskutieren. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und einen konstruktiven Austausch!

Kontakt für Rückfragen und Anmeldung:

Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“

Konrad-Martin-Haus gGmbH

Am Rechenberg 3-5

06628 Naumburg/OT Bad Kösen

Mobil:    015224005148

antje.weiser@konrad-martin-haus.de

Die 3. Förderperiode beginnt

Neues Jahr, neue Möglichkeiten!

Mitte Januar erhielt der Burgenlandkreis die Bewilligung für die dritte Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Damit kann die Partnerschaft für Demokratie mit voller Energie durchstarten. Neben einigen inhaltlichen Anpassungen und überarbeiteten Möglichkeiten der Projektförderung freuen wir uns auf spannende neue Projekte und kreative Ideen, die wir gemeinsam mit den Menschen vor Ort umsetzen werden.

Weitere Informationen sowie die überarbeiteten Unterseiten der Homepage folgen in Kürze.

Spendenaufruf für neue Stolpersteine in Zeitz und Simon-Rau-Zentrum

Dienstag, 8. Oktober 2024, Pressemitteilung des Landratsamts Burgenlandkreis

Landrat: „Unverzeihlich und niemals zu entschuldigen“

In der Stadt Zeitz im Burgenlandkreis sind vermutlich in der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 2024 alle zehn Stolpersteine aus Plätzen und Gehwegen herausgerissen und gestohlen worden. Die kleinen im Boden verankerten Gedenktafeln erinnerten an jüdische Opfer des Nationalsozialismus, an Menschen, die einst in Zeitz lebten.


Landrat Götz Ulrich: „Diese Tat ist unverzeihlich und niemals zu entschuldigen. Wer dies tut, will auch den Holocaust aus unserer Erinnerungskultur herausreißen. Das größte Menschheitsverbrechen aller Zeiten muss uns immer Mahnung bleiben, wozu Menschen fähig sind und wozu Deutsche fähig waren. Die Steine müssen so-fort ersetzt werden. Hierzu werden finanzielle Mittel benötigt. Ich rufe daher auf, für neue Steine zu spenden.“


Den Aufruf unterstützen unter anderem die Bürgermeisterin der Stadt Zeitz, Kathrin Weber, Markus Nierth aus Tröglitz, Kreistagsvorsitzender Andy Haugk sowie die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Jörg Riemer (CDU/FDP), Rüdiger Erben (SPD/Die Linke), Andreas Exler (Freie Wähler Bürger für Weißenfels/Landgemein-den/Vereinigte Bürgerliste) und Robby Risch (Wir Weißenfelser/Bündnis 90 Grüne).


Der Burgenlandkreis hat bereits ein Spendenkonto eingerichtet:
Sparkasse Burgenlandkreis
IBAN: DE18 8005 3000 1131 0704 41
BIC: NOLADE21BLK


Die eingehenden Spenden werden in Abstimmung mit der Stadt Zeitz und der Initiative Stolpersteine genutzt, um die Stolpersteine alsbald zu ersetzten. Nicht benötigte Spenden werden dem Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels zur Verfügung gestellt, um die Erinnerungsarbeit an die ehemaligen jüdischen Gemeinden im Burgenlandkreis zu unterstützen.

Film einhundertvier

Im Rahmen der Interkulturelle Woche zeigt die Partnerschaft für Demokratie in Zusammenarbeit mit dem Naumburger Kino Cineplex und dem Lokalen Bündnis für Familie den Dokumentarfilm einhundertvier.

Wie eine Seenotrettung abläuft, das können vermutlich nur die Menschen bestens erläutern, die diesem enormen Druck ausgesetzt sind. Die Dokumentation begleitet eine Seenotrettung bei einem echten Einsatz, bei dem es um Leben und Tod geht. Jedes Jahr kommen bei der tödlichsten Fluchtroute der Welt Tausende Menschen ums Leben. Zivile Menschen bringen sich in Gefahr, weil die Grenzpolitik der Europäischen Union geltende Rechte verletzt und Helfende kriminalisiert und bedroht werden.

In EINHUNDERTVIER dokumentiert der Naumburger Jonathan Schörnig eine Seenotrettung in Echtzeit und zeigt eindrücklich die Arbeit der Mission Lifeline.

Bei DOK Leipzig 2023 wird er vier Mal ausgezeichnet, u. a. mit der Goldenen Taube im Deutschen Wettbewerb. Christine Schäfer vom Haus des Dokumentarfilms hat mit ihm über die Entwicklung des Films und die schwierigen Drehbedingungen auf See gesprochen.

Die Vorstellungen im Cineplex Naumburg sind am Sonntag, den 22. September um 17.30 Uhr und Dienstag, den 24. September um 19.00 Uhr. Im Anschluss an die Filmvorführung am 24. September findet ein Podiumsgespräch mit Jonathan Schörnig und ein Crewmitglied statt.

#Stolen Memory: Ausstellung über persönliche Gegenstände von KZ-Häftlinge in Naumburg

Foto: Johanna Groß

Die Arolsen Archives eröffnen am 13. September auf dem Naumburger Holzmarkt die Open-Air Wanderausstellung #StolenMemory. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben.

Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container vom 13.-30. September auf dem Holzmarkt in Naumburg.

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 900 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten. 

Das Ziel der Ausstellung: Aufmerksamkeit und Unterstützung

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegen­stände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer*innen und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucher*innen über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.

Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede*r kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Ver­folgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von mehr als 2.000 Personen aus ganz Europa auf.

Der emotionale Wert der Effekten

„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Fami­lien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebens­geschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.

Ausstellung und Website

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland und aktuell auch durch Polen und Frankreich. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Finanziert werden die Arolsen Archives und auch die Wanderausstellungen in Deutschland durch das Auswärtige Amt.

Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.org interessante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schick­salen. Diese Materialien wurden speziell für Jugendliche entwickelt und im Juni 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ ausgezeichnet.  Auf der Website steht zudem umfangreiches pädagogisches Material zum kostenlosen Download zur Verfügung, das von Schulen und Bildungs­einrichtungen auf allen Stationen der Wanderausstellung genutzt werden kann.

Wo: Holzmarkt in Naumburg

Wann: 13.-30. September 2024

Öffnungszeiten: 10-18 Uhr

Pressekontakt:

Anke Münster

anke.muenster@arolsen-archives.org

05691 629-182

Förderung von Projekten

Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ ist für das zweite Halbjahr noch eine Projektförderung möglich. Vereine, Verbände und Interessenvertretungen, die in den Bereichen Demokratiebildung, Toleranz, Vielfalt und Aufklärungsarbeit tätig sind, können sich bewerben. Das Alter der Teilnehmenden spielt dabei keine Rolle. Unterstützung bei der Umsetzung von Ideen und bei der Antragsstellung bietet die Koordinierungs- und Fachstelle. Weitere Informationen und den Förderantrag gibt es auf der Internetseite hier.

10. Demokratiekonferenz

Die Partnerschaft für Demokratie lädt recht herzlich zur 10. Demokratiekonferenz im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ ein. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 25. April im Konrad-Martin-Haus, Am Rechenberg 3-5 in Bad Kösen statt.

In diesem Jahr steht ein besonderes Super-Wahljahr bevor. Am 9. Juni werden neben der Europawahl auch neue Vertretungen für den Kreistag sowie diverse Stadt- und Ortschaftsräte im Burgenlandkreis gewählt. Doch wie sieht die aktuelle Stimmungslage aus? Viele Menschen fühlen sich verunsichert und unzufrieden mit den politischen Entscheidungen. Der Graben zwischen Bundespolitik und den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger scheint sich zu vertiefen. Doch was sind die neuen Herausforderungen, die dieses Gefühl der Distanz verstärken?

Ein erkennbarer Trend ist der zunehmend raue Ton in den politischen Diskussionen. Politikerinnen und Politiker sehen sich vermehrt Beleidigungen und Hetzkampagnen ausgesetzt. Gleichzeitig fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend informiert und einbezogen. Wie beeinflusst diese aktuelle Gesprächskultur die politische Landschaft? Gibt es Möglichkeiten, um eine bürgernahe Politik zu fördern? Welche Herausforderungen und Grenzen sind in der Kommunalpolitik zu erkennen?

Beginnen Sie den Tag um 9:30 Uhr mit einem Begrüßungskaffee und anderen Erfrischungen im Konrad-Martin-Haus. Am Vormittag wird ein Impulsvortrag darüber, wie digitale (Lebens)Welten unser politisches Denken formen, das Thema einführen. Im Anschluss haben Sie die Gelegenheit, an einem Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik teilzunehmen, die Ihnen Einblicke in ihre Arbeit und aktuelle Herausforderungen geben werden.

Nach der Mittagspause sind Sie eingeladen, sich in einem der folgenden Workshops auszutauschen:

Workshop 1   Wie bleibt Politik und Zivilgesellschaft im Dialog?

Die Frage, ob wir alle nun auch auf Plattformen wie TikTok aktiv werden müssen, beschäftigt derzeit Politikerinnen, Politiker und zivilgesellschaftliche Träger vielerorts. Fest steht: Politik und Meinungsbildung finden nicht mehr ausschließlich in Parlamenten oder in den Schlagzeilen der großen Zeitungen statt, sondern mindestens genauso stark in den dynamischen und interaktiven Räumen von Instagram, X und Co. Die Digitalisierung hat die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen in soziale Netzwerke verlagert, wobei verschiedene Akteure diese Möglichkeiten unterschiedlich erfolgreich nutzen. Insbesondere populistische und demokratiefeindliche Akteure verstehen es, das Internet strategisch für sich zu nutzen. Gleichzeitig wird es scheinbar als normal angesehen, dass Politikerinnen, Politiker und (kommunale) Mandatsträgerinnen und -träger oft Hass, Beleidigungen und sogar konkreten Angriffen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt sind. Besonders engagierte Frauen sind hiervon stark betroffen. Wie können wir demokratiefeindlichen Inhalten im Netz eine klare Absage erteilen? Was können wir tun, um dem Hass im Netz ein positives demokratisches, tolerantes und weltoffenes Gegengewicht gegenüberzustellen? Darüber möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Workshop 2   Gibt es einen Rechtsruck in (Ost)Deutschland?

In diesem Jahr stehen Kommunalwahlen im Burgenlandkreis an. In den anliegenden Bundesländern Thüringen und Sachsen sind Landtagswahlen. In aktuellen Umfragen ist zu erkennen, dass die etablierten Volksparteien an Zustimmung verlieren. Die aktuellen Prognosen lassen zudem einen stärkeren Rechtsruck erkennen. Im Workshop kommen die Teilnehmenden ins Gespräch, ob dies wirklich so ist, welche Ursachen ausgemacht und wie ihnen entgegengewirkt werden kann.

Workshop 3   Politische Bildung in der (außer)schulischen Arbeit

Zu der Kommunalwahl dürfen Jugendliche ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben. Für viele bedeutet das echtes Neuland. Nicht selten wissen junge Menschen nicht, wen sie da wie wählen sollen. Demokratieerziehung und politische Bildung sind ein wichtiger Baustein in der sozialen Arbeit. Doch wie sieht es mit Beteiligungs- und Informationsmöglichkeiten im (außer)schulischen Alltag aus? Welche Angebote können die Einrichtungen umsetzten? Der Workshop bietet einen Erfahrungsaustausch und Projektideen in der pädagogischen und Vereinsarbeit.

Gerne können Sie sich hier online unverbindlich bis zum 12. April anzumelden.

Kundgebungen: Nie wieder ist jetzt!

In vielen Städten Deutschlands gehen gerade tausende Menschen für die Demokratie und gegen die AfD auf die Straße. Der Bericht des Recherchezentrums „Correctiv“ über ein Treffen von Unternehmern, Neonazis, Funktionären der AfD und zur Werteunion gehörenden CDU-Mitgliedern hat aus gutem Grund viele Menschen alarmiert: Die Säuberungsphantasien, die Vertreibungspläne und ein gleichzeitiges Umfragehoch der AfD sorgen zurecht für Empörung und Protest.

In Sorge um die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander im Landkreis finden Bürgerinnen und Bürger es an der Zeit, öffentlich deutlich dafür einzustehen, dass die im Grundgesetz fest verankerten Menschenrechte nicht verhandelbar sind.


„Remigration“, ein Begriff, der in rechten Kreisen als Kampfbegriff genutzt wird, bedeutet in deren Augen die Entrechtung und Vertreibung von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten und Deutschen mit Migrationsgeschichte. Diese Pläne sind nicht neu. All das, was jetzt durch die Recherche von „Correctiv“ in die Öffentlichkeit gekommen ist, ist seit Jahren aus Reden, Vorträgen, Interviews und Publikationen auch von AfD-Politikerinnen und Politikern und Wahlprogrammen der Partei bekannt.

In Naumburg, Weißenfels und Zeitz rufen breit aufgestellte Bündnisse auf solidarisch zusammenzustehen: Vereint für unsere Demokratie – gegen jeglichen Rechtsextremismus!